Bekannt sind sie vor allem wegen des Nachtlebens, aber auch tagsüber sind die Navigli ein charmantes Viertel von Mailand, das es zu entdecken gilt.
credits: @repifabi_
Ein Spaziergang entlang der Ripa di Porta Ticinese hält viele Überraschungen bereit. Diese lebhafte Straße führt am Naviglio Grande vorbei, hier reihen sich Lokale aneinander, Kunstgalerien, Buch- und Vintage Läden. Ich habe sogar schon berühmte Models und Schauspieler, Künstler, Philosophen und Prominente aus dem Fernsehen gesichtet. Aber auch Mutige, die auf dem Kanal mit dem SUP paddeln.
Hier ist wirklich was los: Studenten, die die Szenelokale besuchen, begeisterte Touristen, … In diesen alten Straßen um die Kanäle nicht weit von Dom und San Lorenzo atmet man eine internationale Atmosphäre und lebt das Ritual des sogenannten Aperitivo mit reichen Buffets und leckeren Cocktails.
credits: @federica108
Hier entstehen trendige Szenelokale, die Augen und Gaumen verwöhnen. Viele haben versteckte und unerwartete Außenbereiche mit viel Grün, andere decken ihre Tische nicht unweit des Kanals. Da hat man die Qual der Wahl: im Rita & Cocktails gibt es Drinks sehr hoher Qualität, bei El Brellin kann man ganz romantisch essen, im Deus Café sitzt man mitten in einer Werkstatt, zwischen Tischen und Motorrädern. L’Altro Luca e Andrea hingegen verwöhnt mit traditioneller Mailänder Küche.
Auch nicht verpassen sollte man die vielen kleinen Kunsthandwerksgeschäfte und die Ateliers in der Nähe des pittoresken Vicolo dei Lavandai. Liebhaber von Antiquitäten sollten eine Runde auf der Fiera di Senigaglia drehen, einem Flohmarkt, den es seit dem 19. Jahrhundert gibt und der Geschichte geschrieben hat.
credits: @paulpablophotography
Das große System der Navigli beinhaltet fünf Kanäle, die sich auf hunderten von Kilometern ausbreiten und Mailand mit dem Fluss Ticino, dem Po, dem Lago Maggiore und dem Comer See verbinden, darüber hinaus mit vielen Städten der Lombardei wie Pavia. Früher reisten Waren und Personen vorwiegend über Wasser, die Lastkahnfahrt ermöglichte den Transport zahlreicher Produkte wie Kohle, Wein, Fleisch und Fisch, aber auch Holz und sogar Marmor für den Bau des Mailänder Doms.
Auch Leonardo Da Vinci, der im Alter von 30 Jahren Ende des 15. Jahrhunderts in Mailand ankam, er wurde von Ludovico il Moro auch herzoglicher Ingenieur genannt, arbeitete an der Fertigstellung einiger Wasserwerke an den Navigli mit: Ihm verdanken wir die berühmte Schleuse „Conca dell’Incoronata”, von der wir noch die Holztore sehen können.
credits: @desigarau
Wer heute durch das alte Herz der Stadt Mailand bummelt, der nimmt diese einzigartige Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart wahr. Die Nuova Darsena wurde 2015 zur Expo eingeweiht und macht dies sehr deutlich. Die Spanier, die die Stadt Anfang des 17. Jahrhunderts dominierten, wollten dieses künstliche Hafenbecken. Es repräsentierte für Jahrhunderte einen der meistbefahrenen Häfen Italiens, Mailand war somit lange Zeit mit Amsterdam oder Manhattan vergleichbar … unglaublich, oder? Erst gegen Ende der 60er Jahre hat das Hafenbecken seine so alte kommerzielle Aktivität beendet, und dann nach langer Zeit wurde sie endlich wieder belebt.
Zwischen Straßenkünstlern, Imbissbuden und versteckten Kirchen, wie San Cristoforo bilden die Navigli eine eigene Welt und eine der vielen Seelen Mailands. Mailand war und bleibt eine dynamische und fleißige Stadt, schnelllebig und glamourös, alt aber immer mit der Zeit. Durchtränkt von Geschichte, aber mit dem Blick in die Zukunft.