Über die Viertel City Life und Città Studi, von der Börse zur Piazza Cadorna, bis hin zu den ruhigeren Stadtteilen Mailands bietet die Stadt eine Explosion an Farben, Kunst und Kreativität.
Die vielseitigste Straße Mailands ist eine wahre Kunstgalerie unter freiem Himmel, ein Weg durch den Anti-Minimalismus. Ich spreche von der via Balzaretti, einer ruhigen und etwas abgelegenen Straße im Viertel Città Studi, die sehr bekannt wurde durch ein Projekt des Magazins Toiletpaper.
@a_way_sam
Die Schöpfer der Zeitschrift, der Künstler Maurizio Cattelan und der Fotograf Pierpaolo Ferrari haben ein interessantes Grafikprojekt ins Leben gerufen, nämlich die Dekoration der Fassade ihres Hauptsitzes: riesengroße Hände mit roten Lippenstiften auf einer blauen Wand. Das Experiment hatte so viel Erfolg, dass die Schöpfer das Projekt ausweiteten und auch die anderen Häuser der via Balzaretti mit lebhaften, farbintensiven und auffallenden Bildern bemalen ließen.
@gianluca_images
Wenn Sie ein paar besondere Installationen oder Schätze gegenwärtiger Kunst zwischen den Straßen der Stadt entdecken wollen, dann empfehle ich Ihnen «L.O.V.E.», den berühmten „Mittelfinger” (wiederum Produkt des Genies Maurizio Cattelan), der vor dem Börsengebäude auf Sie wartet. Diese Skulptur aus wertvollem Carrara Marmor mit seinen elf Metern Höhe, dominiert die Piazza Affari und richtet sich gegen die Finanzwelt, aber auch gegen die Architektur des Faschismus des Palazzo Mezzanotte, wo die Börse untergebracht ist.
@ze_phiro
Zu den Kunstwerken unter freiem Himmel zählt ganz sicher auch «Ago, filo e nodo», geschaffen von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen auf der Piazza Cadorna, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Die gigantische und farbenfrohe Skulptur ragt zwischen Autos und Straßenbahnen empor. Sie besteht aus zwei Teilen: einem Faden in einer Nadel und ein paar Metrostationen weiter dem Knoten am Fadenende. Als gäbe es eine unterirdische Verbindung, im Innern der Metro, dem Symbol der geschäftigen Großstadt.
Viele Bedeutungen werden dem Kunstwerk zugeschrieben, aber vor allem die Tüchtigkeit der Mailänder mit Verbindung zur Mode, Bereich, in dem die Stadt weltweit Bekanntheit hat. Außerdem erinnert der Faden an die Wappenschlange der Visconti. Die drei Farben (rot, grün und gelb) verweisen auf die drei historischen Metrolinien der Stadt.
@pinausland
Und dann gibt es da noch die ArtLine Milano zu erwähnen, ein Zusammenspiel von Kunstwerken im Park CityLife, einem neuen Viertel mit seinen drei außergewöhnlichen Wolkenkratzern der Architekten Zaha Hadid, Daniel Libeskind und Arata Isozaki. Es handelt sich um eine Kunststrecke mit über 20 Kunstwerken von Künstlern under40. Zu den meistfotografierten Werken zählt sicher Coloris von Pascale Marthine Tayou: hohe Metallpfähle in Pastellfarben, mit lustigen Eiern darauf, steigen aus einer Platte empor, die die Himmelkarte darstellen soll.
Mailands Kunst „on the road” lässt sich auf einem schönen Spaziergang entdecken, es reichen bequemes Schuhwerk und ein Fotoapparat, um die Kunst einzufangen. Keine Warteschlange vor dem Museum, keine Eintrittskarte, nur Licht und freier Himmel, um das Kunstwerk einzurahmen.