Cremona: wunderschöne Heimat des Meisters Stradivari und Welthauptstadt der Geige. Ein lohnendes Reiseziel, zwischen Musik und der süßen Spezialität „Torrone”.
Ich gehe die Gassen entlang, und der weiche Klang der Violinen begleitet mich durch die magische Atmosphäre Cremonas. Hier treffen sich Kunst, Schönheit und Gastronomie, da haben die Gefühle freien Lauf…
Ich möchte die Altstadt besichtigen und beginne oben auf dem „Torrazzo”, einem gotischen Glockenturm, dem Wahrzeichen der Stadt. Mein Blick schweift über die Dächer von Cremona, nachdem ich die 502 Stufen bezwungen und meine Höhenangst überwunden habe (der Turm ist mehr als 100 Meter hoch…). Dann genieße ich eine atemberaubende Aussicht.
Auch beim Anblick des wunderschönen Platzes „Piazza del Comune” mit dem Dom, der „Loggia dei Militi” und dem romanischen Baptisterium komme ich ins Schwärmen. Das Innere der Kathedrale lohnt einen Besuch, denn hier gibt es prächtige Fresken und Dekorationen. Manch einer spricht von der „Sixtinischen Kapelle” des Nordens.
Und dann die Meisterwerke in der Pinakothek des Museums „Ala Ponzone”. Unter den bekanntesten Werken kann man die Gemälde «Der Gemüsegärtner» von Arcimboldo und «Heiliger Franziskus in Meditation» von Caravaggio bestaunen.
Aber jetzt zum Klang der Geige… eine weiche Melodie dringt in die Gassen der Altstadt und erinnert mich daran, dass ich hier in der Heimat des großen Meisters Stradivari bin. In Cremona hat der Beruf des Geigenbauers antike Wurzeln. Die Ursprünge finden sich schon im 16. Jahrhundert, die ganze Familie war meist in die Arbeit eingebunden. Wahre Meister schufen einmalige Stücke, und dabei gaben die Väter ihr Wissen an ihre Söhne weiter. Die Stadt beherbergt noch immer Hunderte von Werkstätten, eine internationale Geigenbauschule, die neue kompetente Handwerker ausbildet und ein herrliches Violinenmuseum, wo es Stücke von sehr hohem Wert zu sehen gibt. Im Museum kann man sich auch ins Auditorium setzen, einen Saal mit 460 Plätzen mit einer Bühne in der Mitte, der von Ingenieur Yasuhisa Toyota geplant wurde. Hier ein Konzert zu besuchen und einer Stradivari aus dem Jahr 1727 zu lauschen ist ganz sicher eine unvergessliche Erfahrung.
Aber Cremona ist auch kulinarisch nicht zu unterschätzen. Unter anderem sollte man den köstlichen „Torrone” probieren, der als Hochzeitsgeschenk zum ersten Mal auftauchte. Als im Oktober 1441 in der Kirche San Sigismondo die Hochzeit von Bianca Maria Visconti und Francesco Sforza gefeiert wurde, wurde dem Brautpaar die süße Mischung aus Eiweiß, Honig und Mandeln geschenkt. Und das war die Geburtsstunde des berühmten „Torrone cremonese”, der bis heute bekannt ist.
Und genau das mache ich jetzt, ich esse einen köstlichen „Torrone” mit Lakritz und Schokolade und schaue mich in einem der kleinen Läden um, die Spezialitäten verkaufen, wie Marmeladen, Mostarda, und kandierte Senffrüchte, die hier mit Siedfleisch serviert werden. Im Schaufenster entdecke ich auch Salami und Rohwurst, Kürbistortelli und „Marubini” (hausgemachte Ravioli, die in Fleischbrühe aus drei verschiedenen Fleischsorten gekocht werden), die Gebäckspezialität „Pan di Cremona” und die „Torta Bertolina” mit dunklen Weintrauben.
Die Diät wird also auf morgen verschoben, denn diesen Versuchungen kann keiner widerstehen!