Das piemontesische Traditionsmenü ist mittlerweile ein Pflichtprogramm in der Cucina von La Darbia. Kultur und nicht nur Küche. Geschichte und Tradition, die auf wahren Genuss treffen.
Ich schaue dem Küchenchef Monfrinotti über die Schultern, wie er sich sicher und harmonisch zwischen Töpfen und Herd bewegt und bin ganz verzaubert: entschieden und doch weich, umgeben von einladenden Düften. So entstehen seine Gerichte, mit der Leidenschaft für authentische Aromen, der Suche nach wertvollen Zutaten und der Liebe zu Details.
Denken Sie, er wird mir ein Geheimnis lüften? Ich glaube nicht… aber mir reicht es schon, ihm bei der Zubereitung zuzusehen. Naturreine und ausgewählte Lebensmittel werden zu kulinarischen Meisterwerken.
Für alle Feinschmecker unter uns: Heute machen wir eine kulinarische Reise und entdecken die traditionelle piemontesische Küche. Und los geht’s mit dem allseits bekannten Vitello tonnato, einem alten Gericht aus dem 18. Jahrhundert, das der berühmte Pellegrino Artusi in seiner Küchenabhandlung genau beschrieben hat. Seine Zutaten sind Thunfischsoße, Sardellen, Kapern, Zitronensaft und dünn geschnittenes, zartes Kalbsfleisch. Als Antipasto reichen wir auch oft kräftige Paprika mit Sardellen und „Bagnetto”, einer grünen cremigen Sauce aus Petersilie, Kapern und Olivenöl.
Und was gibt’s dann? Die Küche tobt sich richtig aus… Ein wahrer Star der piemontesischen Küche sind die sogenannten Tagliolini, die Monfrinotti stets selbst macht, und zwar strengstens mit 40 Eigelb. Die intensive Farbe und der tiefgründige Geschmack der Pasta werden vom Schaum der Butter umwoben und sogar mit ein bisschen Trüffelabrieb verfeinert. Und für Liebhaber von gefüllter Pasta gibt es Ravioli mit gemischtem, gekochtem Fleisch.
Aber man kann sich die piemontesische Küche nicht ohne die köstliche „bagna cauda”, vorstellen. Seit dem Mittelalter gehört diese Sauce mit Öl, Knoblauch und Sardellen zum Mittagessen der Bauern, vor allem in der kalten Jahreszeit.
Und zum Abschluss «dulcis in fundo», wie die Redensart sagt. Also gönnen wir uns ein Stück Bonet, cremige Köstlichkeit mit Amaretti, Kakao und Karamell. Oder wir lassen uns von süßem, frittiertem Obst verführen, auf Grießbasis und verfeinert mit Zabaione.
Während der Küchenchef weiterkocht und seinem jungen Team Tipps gibt, mache ich ein paar Fotos.
Gerichte einer starken Seele. Gerichte, die nach Heimat schmecken, nach Familie, nach Landleben, nach Identität. Gerichte, die man probieren sollte, mindestens einmal im Leben!