La Darbia blog

EIN SPAZIERGANG ZWISCHEN DEN FIALEN

Text von Claudia Femia

Lun, 27 agosto 2018
EIN SPAZIERGANG ZWISCHEN DEN FIALEN
Ein Spaziergang auf den Terrassen des berühmten Mailänder Doms? Einfach toll… (vor allem beim Sonnenuntergang … und nicht nur für Verliebte!) Es war Liebe auf den ersten Blick! Ich bin auf das Dach des Doms gestiegen, an einen der höchsten Punkte der Stadt, und oben angekommen wurde ich verzaubert...

Ein Spaziergang auf den Terrassen des berühmten Mailänder Doms? Einfach toll… (vor allem beim Sonnenuntergang … und nicht nur für Verliebte!)

Es war Liebe auf den ersten Blick! Ich bin auf das Dach des Doms gestiegen, an einen der höchsten Punkte der Stadt, und oben angekommen wurde ich verzaubert. Von allem. Der klare Himmel, die Menschenmenge auf dem Domplatz, die gotischen Fialen, die Friese, die aufsteigenden Bögen, die Zinnen… und natürlich die goldene Statue der Madonna, die mehr als vier Meter hoch und unangefochtenes Symbol der Stadt ist.

Von da oben kann man den Blick über die ganze Stadt schweifen lassen und es gibt einiges zu bestaunen: In der Ferne sieht man die modernen Wolkenkratzer der Porta Nuova wie den UniCredit Tower und die wunderschönen begrünten Zwillingstürme „Bosco Verticale”. Man erkennt auch das Profil des „Torre Velasca” und den berühmten „Pirellone” von Gio Ponti. Gleich rechts erblickt man die Kuppel der Galleria Vittorio Emanuele und auf der anderen Seite das Museo del Novecento (Museum der Kunst des 20. Jahrhunderts) und au?erdem die Dächer des Palazzo Reale und den nahen Kirchturm von San Gottardo.

Zugang zu den Terrassen gibt es über einen bequemen (aber meist überfüllten) Aufzug oder über eine nicht zu schmale Treppe. 250 Stufen führen nach oben, aber die Mühe lohnt sich wirklich… 
Direkt neben dem Aufzug befindet sich die Fiale Carelli, die älteste des Doms, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts dank einer Hinterlassenschaft gebaut und auf der Spitze der Statue von San Giorgio vollendet wurde: Eigentlich reproduziert das Antlitz des Heiligen die Gesichtszüge von Gian Galeazzo Visconti aus dem antiken Mailand. 

Beim Besuch der Terrassen entdeckt man herrliche Dekorationen, die Zeugen der jahrhundertealten Geschichte und menschlicher Fähigkeit sind. Zu meinen Favoriten zählen die ‘Wasserspeier’ für den Abfluss von Regenwasser, die oft die Form von Drachen mit Flügeln oder mittelalterlichen Kreaturen haben. Im Laufe der Zeit sind zu den 3500 Statuen von Heiligen, Märtyrern und biblischen Figuren noch andere Gestalten gekommen: zum Beispiel Boxer, darunter Primo Carnera, der erste Italiener, der in den drei?iger Jahren Weltmeister im Schwergewicht wurde.

Die Bauarbeiten der Kathedrale begannen schon 1386, als Gian Galeazzo der Stadt ein Gebäude geben wollte, das ihre aufstrebende Macht repräsentieren sollte. Der Herzog stellte den Steinbruch, der in Besitz seiner Familie war, zur Verfügung. Au?erdem veranlasste er starke Subventionen und Steuerfreistellungen: Jeder Steinblock für den Dom war AUF markiert (Ad usum fabricae), und deshalb frei von Abgaben.

Die Arbeiten schienen unendlich… In der Tat wurde die letzte Tür erst in den sechziger Jahren an ihren richtigen Platz gebracht. Und um ehrlich zu sein, wird auch heute noch stets mit viel Geduld und Genauigkeit daran gearbeitet und der Marmor gereinigt. Der wei?e Marmor kommt immer noch vom Steinbruch Candoglia (am Lago Maggiore, nicht weit von La Darbia) im Besitz der Veneranda Fabbrica des Doms, historische Körperschaft, die sich seit über 600 Jahren um den Erhalt und die Restauration der Kathedrale kümmert. Experten formen die Steine um regelmä?ig durch die Zeit, den Regen, die Verschmutzung und auch Taubenexkremente beschädigte Teile zu ersetzen.

Unter der beschützenden Aura der Madonna, 60 Meter über der Erde, wird man verzückt von der Schönheit des Doms und der Skyline der Stadt, am Himmel über Mailand … 

POST SCRIPTUM:
Nach dem Spaziergang noch einen Happen essen? Also, hier ein paar Vorschläge: die berühmte Pizza von Gino Sorbillo, ein absolutes Highlight (direkt hinter dem Dom in der Corsia dei Servi) oder die gro?artige California Bakery (im Corso Garibaldi oder im Corso Como) für ein amerikanisches Dinner oder einen kleinen Snack.